Anstelle dessen eine wachsende
Zahl von Kriegen, Bürgerkriegen, Sozialkatastrophen und globaler krimineller
Netzwerke: Angst bestimmt weithin das heutige Bild von der Zukunft. In den
„reichen Industriestaaten“ bedeutet das die Politik der Eindämmung und
Abschottung, der „Festung Europa“, bei der wohl auch die Randstaaten wie Polen,
Ungarn oder die Türkei trotz aller Abhängigkeiten als befreundete Grenzstaaten
außerhalb des „neuen Limes“ bleiben müssen, mit dem sich Mitteleuropa seinen
Wohlstand wie seine demokratische Lebensform schützen will, und gegen den sich
auf der anderen Seite der Welt die Ideologien der grundsätzlichen Ablehnung und
Feindschaft etablieren, die auf Kontakt oder gar Frieden und Freundschaft, die
sie als verlogen zurückweisen, nicht den geringsten Wert mehr
legen.
Können wir hier in Mitteleuropa,
die wir noch für den Weltfrieden, Gerechtigkeit und interkulturelle Toleranz
eintreten wollen, die naheliegende Resignation überwinden? Können wir in unserem
begrenzten Arbeitsbereich, konzentriert auf die Veränderung der
gesellschaftlichen Situation in unseren eigenen Ländern und auf Kontakte und
Ausgleich mit unseren europäischen Nachbarn, in unserem Falle konzentriert auf
das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland, oder in einem anderen Arbeitsfeld
des Autors konzentriert auf das Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland,
etwas bewegen, verändern, zum Besseren wenden?
Das
Deutsch-Polnische Verhältnis hat in diesem Rahmen verschiedene Dimensionen:
historisch-zeitgeschichtliche Lasten und Chancen, Auseinandersetzung mit dem
sozioökonomischen Wandel und der eigenen Krisenerfahrung, Chancen des
interkulturellen gegenseitigen Lernens: in der Unterschiedlichkeit der
Wahrnehmungen die Gemeinsamkeiten menschlicher Existenz zu entdecken, die Rolle
eines sich einenden Europas in der Welt neu zu überdenken...
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