Donnerstag, 26. April 2012

Anstelle dessen eine wachsende Zahl von Kriegen, Bürgerkriegen, Sozialkatastrophen und globa­ler krimineller Netzwerke: Angst bestimmt weithin das heutige Bild von der Zukunft. In den „reichen Industriestaaten“ bedeutet das die Politik der Eindämmung und Abschottung, der „Festung Europa“, bei der wohl auch die Randstaaten wie Polen, Ungarn oder die Türkei trotz al­ler Abhängigkeiten als befreundete Grenzstaaten außerhalb des „neuen Limes“ bleiben müssen, mit dem sich Mitteleuropa seinen Wohlstand wie seine demokratische Lebensform schützen will, und gegen den sich auf der an­deren Seite der Welt die Ideologien der grundsätzlichen Ablehnung und Feindschaft etablieren, die auf Kontakt oder gar Frieden und Freundschaft, die sie als verlo­gen zurückweisen, nicht den gering­sten Wert mehr legen.

Können wir hier in Mitteleuropa, die wir noch für den Weltfrieden, Gerechtigkeit und inter­kul­tu­relle Toleranz eintreten wollen, die naheliegende Resignation überwinden? Können wir in unserem begrenzten Arbeitsbereich, konzentriert auf die Veränderung der gesellschaftlichen Situa­tion in unse­ren eigenen Ländern und auf Kontakte und Ausgleich mit unseren europäischen Nachbarn, in unse­rem Falle konzentriert auf das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland, oder in einem anderen Arbeitsfeld des Autors konzentriert auf das Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland, etwas bewegen, verändern, zum Besseren wenden?

Das Deutsch-Polnische Verhältnis hat in diesem Rahmen verschiedene Dimensionen: histo­risch-zeitgeschichtliche Lasten und Chancen, Auseinandersetzung mit dem sozioökonomischen Wandel und der eigenen Krisenerfahrung, Chancen des interkulturellen gegenseitigen Lernens: in der Unter­schiedlichkeit der Wahrnehmungen die Gemeinsamkeiten menschlicher Existenz zu entdecken, die Rolle eines sich einenden Europas in der Welt neu zu überdenken...

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